TRXCharger - Reflexlader für NiCd und NiMH Akkus
*** Nachbau der Hardware und Nutzung der Software für nichtkommerzielle
Zwecke erlaubt ***
Haftungsausschluss
- Jeder verwendet die zur Verfügung gestellten Informationen
auf eigene Verantwortung.
- Ich hafte in keinster Weise für Schäden, welche durch
die Schaltungen oder durch sonstige Informationen von meiner Seite
entstehen.
- Ich übernehme keine Funktionsgarantie und garantiere nicht
für Fehlerfreiheit.
- Die angegebenen Schaltungen dürfen nur von einem Fachmann
in Betrieb genommen werden welcher über die notwendigen Kenntnisse
der Elektronik verfügt und die entsprechenden Sicherheitsvorschriften
kennt.
Beschreibung:
TRXCharger ist ein kleines aber sehr leistungsfähiges Ladegerät
für Nickel-Cadmium und Nickel-Metallhydrid Akkus. Es wurde
entwickelt um mit hohen Strömen nach dem Reflexladeverfahren
selbst einzelne Akku-Zellen mit gutem Wirkungsgrad laden zu können.
Der Ladestrom kann mittels Ein-Knopf-Bedienung in 15 Schritten vorgegeben
werden (typisch: 300 mA, 600 mA, ... 4500 mA). Das Ladeende wird
zuverlässig durch Prädiktion des Spannungsmaximums erkannt.
Als Sicherheit wird zusätzlich noch eine "-dU" Erkennung
und eine Zeitabschaltung verwendet. Zur Formierung neuer Akkus ist
ein Normallade-Modus (C/10) mit Zeitabschaltung implementiert.
Im wesentlichen besteht die Schaltung aus dem kleinen Mikrocontroller
ATTiny26 von Atmel, zwei Power-MOSFETs, einem 470 uF Elko und einer
100 uH Spule. Die Stromregelung sowie das Ladeverfahren sind per
Software realisiert.
Im Schnelllade-Modus wird mit dem eingestellten Strom geladen. Um
zuverlässig den optimalen Ladeschluß-Zeitpunkt zu erkennen,
sollte der Strom nicht kleiner als C/2 gewählt sein (mit C
ist der Strom in Ampere (A) bezeichnet, welcher nominell der angegebenen
Akku-Kapazität in Ampere-Stunden (Ah) enspricht).
Der Ladestrom wird beim Ladestart langsam bis zum Sollstrom erhöht.
Die Ladung erfolgt dabei in dem dargestellten Zyklus:
T_1 : Dauer eines Zyklus - ca. 1.02 s
T_2 : Laden mit Konstantstrom - ca. 1 s
T_3 : Pause zwischen Laden und Entladen - ca. 1 ms
T_4 : Pause zum Messen der Akkuspannung und z.B. Kommunikation mit
PC - ca. 10 ms
T_5 : Dauer einer Entlade-Impuls-Rampe, abhängig von maximalem
Entladestrom, verwendeter Induktivität und Akkuspannung - typisch
200 us
In der aktuellen Firmware wird der Akku mit drei aufeinanderfolgenden
Entladeimpulsen mit dem 4-fachen Ladestrom als Spitzenwert beaufschlagt.
Leistungsmerkmale:
- Ladestrom bis ca. 6 A
- Einfacher und kleiner Aufbau (einseitige Platine: 75x50 mm);
keine aktive Kühlung und keine Kühlkörper notwendig
- Reflexladen; dreifache Ladeschlußerkennung: Peak-prediction,
-dU, max. 3h
- Softstart im Schnelllade-Modus
- Normalladen (Ladeschluß nach ca. 14 Stunden)
- Ein-Knopf-Bedienung
- 30 verschiedene Ladeströme wählbar ( 15 Schnellladeströme
und 15 Normalladeströme)
- Monitoring von Spannung/Strom und Stop-Kriterium über serielle
Schnittstelle möglich
- Testmodi zur Kalibrierung
Technische Daten:
- Betriebsspannung: 9 V .. 15 V
- Ladestrom: 0 .. 6 A
- Ladespannung: 0.5 V .. 8 V (bei 12 V Betriebsspannung, maximal
4 NiCd Zellen / 5 NiMH Zellen)
Die Betriebsspannungsquelle muß für den jeweiligen Ladevorgang
genügend Leistung abgeben können. Mit einem 12 V / 1 A
(=12 W) Steckernetzteil kann beispielsweise eine einzelne Akku-Zelle
bei großzügig geschätzter Ladespannung von 2 V mit
maximal 6 A geladen werden. Bei zwei Zellen sind dann hingegen nur
noch 3 A möglich.
Bilder:
Spannungsverlauf während des Ladevorgangs einer Mignon Nickel-Cadmium-Zelle
von Panasonic mit 1000 mAh nomineller Kapazität. Gemessen wurde
mit dem internen 10 bit AD-Wandler bezüglich der internen Referenzspannung
von ca. 2.56 V. Ein Meßwert wurde durch die Mittelung von
32 AD-Umsetzungen bestimmt. Deutlich sind die Quantisierungsstufen
des AD-Wandlers erkennbar.
Spannungsverlauf während des Ladevorgangs einer Mignon Nickel-Metall-Hydrid-Zelle
von Sanyo mit 2300 mAh nomineller Kapazität:
Schaltplan und Layout:
Zum Nachbau bitte die Schaltungen/Stückliste/Layouts aus dem
aktuellen Projektordner verwenden, da die hier gezeigten Bilder
eventuell ältere Versionen zeigen.
Hinweise und Verbersserungsvorschläge werden dankbar aufgenommen
und eine Rückmeldung über den erfolgreichen Nachbau würden
mich natürlich sehr freuen.
Stückliste:
IC1 |
Atmel AVR Tiny26LP, 16MHz interne PLL-clock -> Fuse-Bits
setzen! |
IC2 |
7805 oder 78L05, 5V Festspannungsregler |
Q1 |
IRL3803, N-FET, R_D = 0.009 Ohm @ V_GS = 4.5V |
Q2 |
IRF5305, P-FET, R_D = 0.06 Ohm @ V_GS = -10V |
T3 |
BC327 |
T4 |
BC547 |
T5 |
BC337 |
L1 |
100u, Drossel, I>5A |
L2 |
47n, Festinduktivität (ggf. auch Drahtbrücke) |
S4 |
Drucktaster |
SV2 |
Stiftleiste 5x2, Programmierschnittstelle |
D1 |
BAT85, Schottky-Diode |
D8 |
1N4148, Standard Silizium-Diode |
D4 |
P6KE30, Überspannungs-Schutzdiode 30V |
D2, D3, D5, D6 |
LED3MM (low current!), 4xrot = Stromwahlanzeige |
D7 |
LED3MM (low current!), 1xgelb = Statusanzeige |
R6 |
33 |
R3 |
100 |
R7, R8, R9 |
150 |
R4 |
1k |
R16 |
2k2 |
R1, R11, R15 |
3k3 |
R2, R5, R14 |
10k |
R10 |
33k |
R13 |
47k |
RN1 |
1k, Widerstandsnetzwerk SIL9 |
R12, R17, R18, R19 |
Widerstandsdraht. Maximaler Spannungsabfall bei I_max: U_max
= +0.125V.
z.B. 4*1.5cm mit 5 Ohm/m => 0.0187 Ohm, I_max=6.7A. |
C1, C2, C12 |
10n, RM2.5, Keramik |
C9 |
10n, RM2.5, Folie (WIMA) |
C6, C7, C8, C11, C13 |
100n, RM2.5, Vielschicht, 20% |
C10 |
100n, RM5.0, Folie, 20% |
C15 |
560p, RM5.0, Keramik |
C3 |
470n, 63V, RM5.0, Folie, 20% |
C16 |
470n, 35V, RM2.5, Elko oder Vielschicht, 20% |
C5 |
470u, 35V, RM5.0, Elko |
C14 |
1u .. 4u7, >5V, RM2.5, (Subminiatur-) Elko |
o---o |
5 x Drahtbrücke (z.B. D=0.6mm versilberter oder verzinnter
Kupferdraht) |
==== |
Kupferdraht zur Verstärkung der Leiterbahn |
optional |
2x Klemmen 2pol., RM7.5 oder RM5.0 |
Wichtige Hinweise zum Nachbau und Inbetriebnahme:
- Alle Leiterbahnen, die den Ladestrom führen, sollten durch
einen zusätzlichen Kupferleiter verstärkt werden (siehe
Bild).
- Die verwendete Spule darf bei dem eingestellten maximalen Lade-/Entladestrom
nicht in die Sättigung gehen.
- Der Shuntwiderstand muss so dimensioniert sein, dass bei dem
maximal möglichen Ladestrom höchstens 0.125 V abfallen.
Beispielsweise 4 x Widerstandsdraht 15 mm mit 5 Ohm/m --> maximaler
Ladestrom = 6.7 A.
- Nach dem vollständigen Bestücken sollte zuerst die
Test-/Kalibrierungs-Firmware aufgespielt und die Fusebits - wie
in der Dokumentation beschrieben - gesetzt werden.
- Nach dem Aufspielen der normalen Firmware müssen zwei Konstanten
im EEPROM programmiert werden (siehe Gebrauchsanleitung):
I_charge_factor (bestimmt die Ladestrom-Stufen), abhängig
vom Shuntwiderstand
T_discharge_factor (bestimmt den Reflex-Entladestrom),
abhängig von der Spuleninduktivität und dem Spannungsteiler
R13, R14.
Die Korrekte Bestimmung dieser beiden Konstanten ist in der Gebrauchsanleitung
beschrieben. Solange die Konstanten noch nicht programmiert sind,
wird das Ladegerät nach dem Einschalten sofort in den Fehlerzustand
wechseln (alle LED blinken schnell).
- Die Versorgungsspannung muß die mittlere Ladeleistung
zur Verfügung stellen können und darf während dem
Betrieb nicht unter die minimale Betriebsspannung sinken, da sonst
der P-MOSFET nicht mehr richtig geschaltet werden kann und dadurch
möglicherweise zerstört wird.
Bei einem Ladestrom von ca. 2 Ampere werden die MOSFETs nur "handwarm".
Sollte ein MOSFET sehr heiß werden, liegt ein Fehler im
Aufbau vor.
Ausführliche Gebrauchsanleitung mit Beschreibung der Test-/Kalibrierungs-Firmware:
TRXcharger_Anleitung__0_0_2.pdf
Download: (Schaltplan , Firmware, Anleitung und Beispielprogramme
für PC-Kommunikation)
Neues:
2005-November-07:
- Veröffentlichung von TRXCharger_1.1.4c_all, geringe Textänderungen
an der HP, Bezeichnungen im Schaltplan berichtigt, kleine Änderungen
in der Anleitung
- Veröffentlichung von TRXCharger_1.1.4c
|